Liebe Pfarrgemeinde
Die diesjährige Fastenzeit wollen wir unter das Leitwort „Fürchtet euch nicht“, das uns durch dieses Pfarreijahr begleitet, stellen. Der deutsche Schriftsteller Frank Theodor Thiess hat einmal gesagt: Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt nur in der Frage wovor. Es ist eine Tatsache, dass Furcht das derzeit bestimmende Lebensgefühl vieler Menschen ist: Furcht vor einer Ansteckung, tiefe Angst vor dem Tod, Angst vor dem Alleinsein, Angst vor dem Verlust auch der materiellen Grundlagen, berufliche Sorgen und vieles andere mehr. Es ist in dieser ängstlichen Lage, dass wir auch dieses Jahr die Fastenzeit begehen und das Osterfest feiern.
Jedes Jahr erleben wir, wie die Frauen am Grab tatsächlich in einer existenziellen Erschütterung lebten und wie alle Jünger ihr Leben auf Jesus und seine Botschaft gebaut haben. Sie haben geglaubt, was er sagte, sie haben gesehen, was er tat. Sie haben versucht, nach seinem Beispiel zu leben. Die derzeitige Situation ist auch eine Anfrage an unseren Glauben. Das Bild vom offenen Grab und dem weggerollten Stein ist ein starkes Bild der Hoffnung. „Fürchtet euch nicht!“, das heisst: Lasst euch eine Perspektive für die Zukunft geben. Lasst euch ein Fundament schenken, das euch gerade auch in dieser Zeit trägt. „Fürchtet euch nicht!“, das heisst: Das Leben siegt, es gibt eine Perspektive, eine Zukunft, ein Leben an Gottes Hand.
Die Fastenzeit lädt uns daher erneut ein, diesen Sinn des Lebens in einer besonderen Weise wahrzunehmen. Selbstverständlich bleibt dieser Sinn des Lebens oft verborgen. Martin Luther bringt diese Wahrheit mit den folgenden Worten zum besonderen Ausdruck: Die Wege Gottes sind wie ein hebräisches Buch, das man nur von hinten lesen kann.
In der Fastenzeit ermutigt uns das Nachdenken über das Leben, den Tod und die Auferstehung, dass nicht die Angst unser Leben bestimmen soll, sondern die Verheissung, in der Gewissheit des Versprechens Gottes „Fürchtet euch nicht!“. Ohne Furcht vor den politischen und religiösen Machthabern hat Jesus dieses Versprechen eine Wirklichkeit werden lassen. Sein kurzes Wirken hat daher grosse Kreise gezogen.
Wenn es uns gelingt, nur ein wenig von diesem Vertrauen zu verwirklichen, dann erhält die Fastenzeit eine neue Bedeutung, weil wir dadurch ohne Furcht leben und Gottes unermessliche Liebe erleben können.
Einige konkrete Angebote in der Fastenzeit könnten uns helfen, erneut im alltäglichen Leben wahrzunehmen: „Fürchtet euch nicht!“.
1. Fastenbrief
Dieser Brief mit Gedanken über das Sonntagsevangelium möchte uns helfen, uns innerlich auf Ostern vorzubereiten. Er wird beim Schriftenstand der Pfarrkirche Mauren und der Theresienkirche Schaanwald aufgelegt.
2. Beichtgelegenheit
An jedem Mittwoch um 18:30 Uhr in Mauren und an jedem Samstag um 17:00 Uhr in Schaanwald gibt es Gelegenheit zur persönlichen Beichte oder zum Beichtgespräch.
3. Kreuzwegandacht
In der Fastenzeit halten wir eine Kreuzweg-andacht jeden Freitag in der Pfarrkirche Mauren und jeden Dienstag in der Theresienkirche Schaanwald, Beginn jeweils um 19:00 Uhr.
Wir wünschen allen eine gnadenreiche Fastenzeit.
P. Anto Poonoly und Pfarreirat Mauren-Schaanwald